Dabei vertraute Aachens Trainer Fuat Kilic im Spiel gegen den Favoriten auf dieselbe Elf, die nur wenige Tage vorher eine 3:0-Führung gegen Fortuna Düsseldorf II in den letzten 20 Minuten noch aus der Hand gab. Mit einer Ausnahme: Kilic rotierte Mark Depta aus dem Tor, dafür erhielt der ehemalige Oberhausener Patrick Nettekoven den Zuschlag für den Platz zwischen den Pfosten.
„Ich will den Erfolg jetzt nicht nur auf Nettekoven schieben“, erklärte Kilic nach dem Spiel, „aber mir war es wichtig, dass wir einen Torwart hinten drin haben, der wesentlich erfahrener ist. Der auch lautstark hinten coacht, weil wir hohes Risiko gehen und in letzter Reihe viel Mann gegen Mann verteidigen. Daher ist es wichtig, dass der Torwart seine Abwehrspieler aufmerksam macht und wachrüttelt, damit sie niemanden aus den Augen verlieren.“ Aus diesem Grund kam der 30-jährige Nettekoven zu seinem ersten Startelfeinsatz diese Saison. „Ich denke, dass Patrick Nettekoven der Startformation gerecht wurde.“
Die etatmäßige Nummer eins, der 19-Jährige Depta, musste in den letzten sechs Spielen neunmal hinter sich greifen – zu viel bei den Ansprüchen der Alemannia. Kilic aber ist wichtig, dass „wir Depta weiterhin behutsam aufbauen werden. Ich denke, er ist talentiert genug. In den Gesprächen hat er nachvollziehen können, dass wir neue Impulse setzen müssen.“
Auch Dortmund wechselt auf der Torwartposition
Ein Torwartwechsel während der Saison hat ohnehin schon Seltenheitswert, umso erstaunlicher ist es, dass auch Jan Siewert, Trainer der Borussia, für dieses Spiel seinen Schlussmann tauschte. Grund dafür war aber nicht die zuletzt gezeigte Leistung von Dominik Reimann, sondern die Tatsache, dass Reimann erst am Spieltag selbst von einem Lehrgang des Deutschen Fußball Bundes zurückgekehrt ist. Für ihn übernahm Eike Bansen den Platz im Tor, der auch zuletzt bei der 4:0-Niederlage in der UEFA Youth League gegen Tottenham auf dem Rasen stand.
So ist dann halt Senioren-Fußball.
Eike Bansen (Torwart BVB II)
Bansen selbst zeigte sich nach dem Spiel wenig zufrieden mit seiner eigenen Leistung, ging womöglich aber etwas hart mit sich selbst ins Gericht. „Klar, die beiden Gegentore gehen auf mich, da war ich einfach zu spät.“ Das trifft auf den zweiten Treffer nach einem Standard unumwunden zu – frei nach der Prämisse: Wenn der Torwart rauskommt, muss er den Ball auch haben. Hatte Bansen aber nicht – und so nutzte Marcel Damaschek den Fauxpas zum 2:0. „So ist dann halt Senioren-Fußball“, konstatierte Bansen trocken.
Sein Trainer konnte sich auf der Pressekonferenz zu den von Bansen angesprochenen Situationen noch nicht äußern. „Dafür müsste ich die Gegentore erstmal im Video sehen. Da gehört aber immer mehr zu – sowohl die Abwehrkette, als auch der Torhüter. Beim Freistoß vor dem 2:0 schaue ich eher auf den Spieler, der das Foul verursacht hat.“